Mord-Express 23

Peter Hiess, Christian Lunzer, Claus Vester (Spr.)

Der Fall Konrad Schlesinger und Willi Weber

Cover: Mord-Express 23: Ein teutsches Lied … - Der Fall  Konrad Schlesinger und Willi Weber

Ein teutsches Lied

Im August 1926 entgleiste bei Leiferde ein Schnellzug infolge eines geplanten Eisenbahnanschlags zweier junger Männer und forderte 24 Todesopfer; ursprünglich war er als Raubüberfall gedacht. Beide Täter stammten aus schwierigen sozialen Verhältnissen der Zwischenkriegszeit, litten unter Perspektivlosigkeit und materieller Not, und wurden trotz öffentlicher Proteste gegen das harte Urteil wegen heimtückischen Mordes zunächst zum Tode verurteilt, später aber zu lebenslanger Haft begnadigt.

Der erste große Eisenbahnanschlag in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg war ein gescheiterter Raubüberfall, allerdings mit überaus schrecklichen Folgen. Drei Täter, polnische Staatsbürger, hatten am 20. Januar 1920 bei Schönlake an der Strecke Berlin-Schneidemühl einen Postgüterzug zum Entgleisen gebracht, um ihn auszurauben. Die Waggons stürzten um und fielen auf die Nachbargleise. Wenige Minuten später raste ein aus der Gegenrichtung kommender D-Zug in sie hinein. Achtzehn Menschen wurden getötet, Dutzende zum Teil schwer verletzt. Die durch die Zugkatastrophe an der Ausübung ihres Vorhabens verhinderten Räuber ergriffen sofort die Flucht, konnten aber schnell ermittelt werden.

Leider machte ihr verbrecherisches Beispiel Schule. Sechs Jahre danach kamen beim Attentat von Leiferde, auf der Strecke zwischen Lehrte und Isenbüttel, vierundzwanzig Menschen ums Leben, als am 19. August 1926 ein Schnellzug zum Entgleisen gebracht wurde. Der Anschlag war ebenfalls als Raubüberfall geplant. Die zwei Täter, deren Personalien bald ermittelt werden konnten, waren jedoch alles andere als professionelle Verbrecher: Ihre Biographien lesen sich vielmehr wie soziologische Beschreibungen typischer Jugendlicher im Deutschland der Zwischenkriegszeit: aufgewachsen in einer instabilen Gesellschaft, ohne ausreichende materielle Existenzmöglichkeit, aus verelendetem Mittelstand stammend und trotz großer künstlerischer und technischer Begabung ohne realistische Hoffnung, ihre Talente je verwirklichen zu können. [...]

Cover: Mord-Express 23: Ein teutsches Lied … - Der Fall  Konrad Schlesinger und Willi Weber Hörprobe (2:00)
"Ein teutsches Lied: Der Fall Konrad Schlesinger und Willi Webers"
aus der Reihe "Mord-Express"
Laden des Audioplayers ...
 
 

 

Downloadmöglichkeiten

Cover: Mord-Express 23: Ein teutsches Lied … - Der Fall  Konrad Schlesinger und Willi Weber
Download der Hörbuch-Single "Ein teutsches Lied: Der Fall Konrad Schlesinger und Willi Weber" bei:
 
audible.de iTunes.de bookbeat.de

 

 

Credits

Peter Hiess

Peter Hiess, Jahrgang 1959, ist Journalist, Autor, Übersetzer und nennt sich selbst "Dr. Trash".

Christian Lunzer

Christian Lunzer wurde 1943 geboren und lebt als Buchhändler und Verleger in Wien. Er war Lehrbeauftrager für Publizistik an der Donau-Universität Krems und hat sich auch als Sachbuchautor einen Namen gemacht.

Claus Vester

Claus Vester sammelte bereits während seines Studiums erste Erfahrungen in der Münchner Theaterszene und bei einem Tourneetheater. Neben seiner Arbeit als Hörbuchsprecher ist er als Synchronsprecher u.a. bekannt als deutsche Stimme von Richard Rycroft (Maester Wolkan) in „Game of Thrones“ und Nicolas in „Monster Island“.

 

Blut auf den Schienen
Enthalten im Hörbuch (Audio-CDs):

Blut auf den Schienen

Peter Hiess, Christian Lunzer, Claus Vester (Spr.)
Die größten Verbrechen der Eisenbahngeschichte
4 CDs, ungekürzte Lesung, ca. 435 Min.
2025, cc-live

25 €                                    » Online bestellen

 

Eine Vervielfältigung oder Verwendung der Texte und Materialien dieser Website (oder von Teilen daraus) in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen und deren Veröffentlichung (auch im Internet) ist nur nach vorheriger Genehmigung gestattet.