Mord-Express 20
Peter Hiess, Christian Lunzer, Claus Vester (Spr.)
Der Fall Ronald Arthur 'Ronnie' Biggs
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Scottand Yard und die Superhirne
Am 7. August 1963 überfiel eine sechzehnköpfige Bande einen schlecht gesicherten Postzug der Royal Mail und erbeutete über 2,6 Millionen Pfund, was zu einem aufsehenerregenden Prozess, spektakulären Gefängnis-Ausbrüchen und einer langanhaltenden medialen Faszination führte.
Einer der Täter, Ronald Biggs, floh nach dem Überfall ins Ausland, lebte lange Zeit in Brasilien und wurde später durch seine Flucht und sein Leben im Exil zu einer Kultfigur dieses Falles.
Der Postzug der Royal Mail, der soeben die Glasgow Central Station verlassen hatte, war - wie jedes Jahr am Mittwoch nach dem Bank Holiday Monday - der größte Geldtransport Englands: Zehntausende englische Touristen hatten auch in diesem Jahr wieder den Feiertag für einen Kurzurlaub genützt und ihr Geld im Norden der Insel ausgegeben. Englische Geldscheine waren in Schottland (das damals noch eigene Banknoten druckte) zwar als Zahlungsmittel gültig, wurden aber von den dortigen Banken nicht gehandelt und daher täglich nach London zurückbefördert.
Diesmal war das verlängerte Wochenende besonders ertragreich gewesen, und das "mobile Postamt" hatte mehr als zwei Millionen Pfund zu befördern. Etwa siebzig Sortierer hatten das Geld und die restliche Post in den zwölf Waggons des Zuges verstaut und sich dann selbst eingeschlossen. Fünf Beamte befanden sich im Waggon für Wertsachen ("High Value Coach"), dem zweiten hinter der Lokomotive - bei der es sich übrigens um eine der neuesten Versuchsmaschinen handelte, eine 1B-Diesellok mit 2000 PS. Ansonsten wurde jedoch alles genauso gehandhabt wie immer, ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen. Jeder, der sich dafür interessierte, konnte relativ mühelos herausfinden, wann das große Geld auf den Schienen unterwegs war.
Während der 650 Kilometer langen Fahrt nach London trennten die Männer in den hinteren Waggons Geldsäcke sowie Wertpoststücke vom Rest der Post und gaben sie nach vorne durch.
Dort wurde das wertvolle Gut in Holzregalen verstaut, die mit Vorhängeschlössern gesichert waren. Auf dieser Fahrt allerdings waren derart viele Säcke voller 5- und 10-Pfund-Noten in die englische Hauptstadt unterwegs, dass sechzig davon auf dem Boden gestapelt werden mussten. [...]
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Hörprobe (2:00) "Scottand Yard und die Superhirne: Der Fall Ronald Arthur 'Ronnie' Biggs" aus der Reihe "Mord-Express" Laden des Audioplayers ...
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Downloadmöglichkeiten
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Credits
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Peter Hiess, Jahrgang 1959, ist Journalist, Autor, Übersetzer und nennt sich selbst "Dr. Trash".
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Christian Lunzer wurde 1943 geboren und lebt als Buchhändler und Verleger in Wien. Er war Lehrbeauftrager für Publizistik an der Donau-Universität Krems und hat sich auch als Sachbuchautor einen Namen gemacht.
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Claus Vester sammelte bereits während seines Studiums erste Erfahrungen in der Münchner Theaterszene und bei einem Tourneetheater. Neben seiner Arbeit als Hörbuchsprecher ist er als Synchronsprecher u.a. bekannt als deutsche Stimme von Richard Rycroft (Maester Wolkan) in „Game of Thrones“ und Nicolas in „Monster Island“.
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Blut auf den Schienen
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