Die Reue des Prometheus
Von der Gabe des Feuers zur globalen Brandstiftung

Peter Sloterdijk, Axel Wostry (Spr.)

Ungekürzte Hörfassung
 
im Jewelcase:

  • 2 Audio-CD
    2 Std. 17 Min.
    2023, cc-live
  • mit 8 seitigem Booklet

    ISBN 978-3-95616-456-9
    15 €

(* Versandkostenfreie Lieferung innerhalb Deutschlands)

 
Von jeher muss der Mensch seinen »Stoffwechsel mit der Natur« organisieren. Für Marx war der wichtigste Faktor dabei die Arbeit. Als Prometheus, dem Mythos zufolge, das Feuer auf die Erde brachte, kam ein weiterer entscheidender Input hinzu. Seit Hunderttausenden Jahren wird es genutzt, um Nahrung zu garen und Werkzeuge zu härten. In diesem Sinne lässt sich sagen: Alle Geschichte bedeutet die Geschichte von Applikationen des Feuers.

Doch wo Bäume sich vormals nur je einmal verbrennen ließen, verschoben sich die Gewichte der Faktoren Arbeit und Feuer mit der Entdeckung unterirdischer Lagerstätten von Kohle und Öl. Die moderne Menschheit, so Peter Sloterdijk, kann als ein Kollektiv von Brandstiftern gelten, die an die unterirdischen Wälder und Moore Feuer legen. Kehrte Prometheus heute auf die Erde zurück, würde er seine Gabe womöglich bereuen, schließlich droht nicht weniger als die Ekpyrosis, der Untergang der Welt im Feuer. Die Katastrophe verhindern kann nur ein neuer energetischer Pazifismus.

 

hr2-HörbuchbestenlistePlatz 3
hr2-Hörbuchbestenliste (04 /2023)


Peter Sloterdijks Essay fußt auf einem Vortrag, den er 2022 gehalten hat. Er beschreibt darin den Zusammenhang von Arbeit und Ausbeutung von Mensch und Natur von der Antike bis heute. Unser heutiger Klimanotstand ist nach Sloterdijk die Folge. Er plädiert daher für einen energetischen Pazifismus, damit Homo Sapiens eine Überlebenschance hat. Die kluge Bestandsaufnahme der Welt von heute aus philosophischer Sicht wird von Axel Wostry gewohnt pointiert, mitunter provokativ vorgetragen.


Die Eloquenz ist [Peter Sloterdijks] Mittel der Erkenntnis. [... ] Axel Wostry erdet ihn mit seiner warm und zugewandt klingenden Stimme.
(F.A.Z. vom 15.05.2023 / "Das Kollektiv der Brandstifter" von Wolfgang Schneider)


BR 24 / Kulturnachricht (17.3.2023)

[...] Axel Wostry liest Sloterdijks Ausführungen so klar und deutlich, dass man auch die recht komplexen Gedankengängen zu Segen und Fluch des Feuers, dass man seinen Analysen politischer Strukturen, seinem Plädoyer für Dezentralisierung, für kleinere urbane Einheiten, für den Umbau unserer Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität gut zu folgen vermag. Wort- und bildgewaltig zeichnet Sloterdijk die Klimakrise als eine Art Weltenbrand [...]


Viele schreiben über das Klima-Fiasko. Aber keiner findet dafür eine so originell deklinierte Theorie wie Peter Sloterdijk.
(Hans-Jürgen Jakobs, Handelsblatt)

 

 

 

Credits

Peter Sloterdijk, geboren 1947, ist emeritierter Professor für Philosophie und Ästhetik der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe, die er bis 2015 als Rektor leitete. 1983 veröffentlichte er die Kritik der zynischen Vernunft; zwischen 1998 und 2004 legte er die Trilogie Sphären vor. Zuletzt erschien Wer noch kein Grau gedacht hat. Eine Farbenlehre.

Axel Wostry, arbeitet als Sprecher, Hörfunk-Regisseur und Lehrer für künstlerisches Sprechen sowie mediale Präsentation. Seit den 1980er Jahren ist er als Sprecher und Regisseur vorwiegend für den Bayerischen Rundfunk in Hörfunk und Fernsehen tätig